Der Papst als Gotteslästerer:
- Die Selbsterhöhung des Papstes zu gottgleicher Stellung auf Erden
- Protestrede von Bischof Strossmayer gegen die Unfehlbarkeitserklärung des Papstes am Konzil 1870 in Rom
- Die katholischen Priester sind Götter und stehen weit über Gott
- Die zur Festigung der Papstherrschaft nachgeholte Verfälschung der Worte Jesu vom "Fels" seiner Gemeinde auf Erden
- Die Anrede "Heiliger Vater" ist Gotteslästerung
- Gott gleich sein - das war und ist auch das Ziel Satans
Die Selbsterhöhung des Papstes zu gottgleicher Stellung auf Erden.
Das sagt die Bibel:
"Er wird den Höchsten lästern ..." (Dan. 7, 25)Wer wird den Höchsten lästern?
"Und ich trat an den Sand des Meers und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter (7 Berge Roms = 7 Könige, vgl. unbedingt Offb. 12, 3; 17, 9+18) und zehn Hörner (die auf weströmischen Gebiet 476 n. Chr. entstandenen 10 Germanenreiche - vgl. Dan. 7, 24; Offb. 17, 12) und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung" (Offb. 13, 1 - auch auf der Papstkrone stehen Namen der Lästerung)
"Da ich aber die Hörner schaute, siehe, da brach hervor zwischen ihnen ein anderes kleines Horn, vor welchem der vorigen Hörner drei ausgerissen wurden; und siehe, dasselbe Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das redete große Dinge. Danach hätte ich gern gewußt gewissen Bericht von dem vierten Tier ... und von den zehn Hörnern auf seinem Haupt und von dem andern, das hervorbrach, vor welchem drei abfielen; und das Horn hatte Augen und ein Maul, das große Dinge redete, und war größer, denn die neben ihm waren. Und ich sah das Horn streiten wider die Heiligen, und es behielt den Sieg wider sie ..." (Dan. 7, 8+19-21)
Das in Dan. 7 mit dem 11. Horn vorausgesagte Papsttum erscheint mit den gleichen Merkmalen auch in der Offenbarung Jesu im Bild eines (Wappen-)"Tieres" als die Nachfolgemacht des Römischen Reiches. In Offb. 17, 9-11+18 lesen wir:
"Hier ist der Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige (die sieben Regierungsarten Roms: 1. Könige, 2. Konsuln, 3. Decemvirn, 4. Diktatoren, 5. Triumvirn, 6. Cäsaren, 7. Exarchen). Fünf sind gefallen (1.-5.), und einer ist (6.), und der andere ist noch nicht gekommen (7.); und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben. Und das Tier, das gewesen ist und nicht ist, das ist der achte (das Papsttum ist als Erbe des römischen Machtreiches das 8. und letzte Königreich Roms, vgl. Offb. 13, 1+2, dessen Macht vom Satan verliehen wurde: Lukas 4, 5-7!) und ist von den sieben und fährt in die Verdammnis (siehe 2. Thess. 2, 8). Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden. (Rom, Luk. 2, 1)" Das Papsttum hat nach Offb. 13, 1.2 von den in Daniel 7 mit Tiersymbolen angesagten 4 Weltreichen folgende Merkmale ererbt:
- vom Weltreich Babylon das großsprecherische Löwenmaul
- vom Weltreich Medo-Persien die zerschlagenen Bärenfüße
- vom Weltreich Griechenland den gewandten Leopardenleib
- vom geteilten Rom die Vorherrschaft über die 10 Westreiche (Ostgoten, Westgoten, Franken, Alemannen, Angelsachsen, Heruler, Vandalen, Sueben, Burgunder, Langobarden), die heute aus folgenden Ländern bestehen: Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Belgien, Deutschland, England, Österreich, Holland und die Schweiz.
Der Versuch, diese 10 in einem einzigen Staatenbunde zu vereinigen, wurde des öfteren unternommen: Karl der Große, Karl V., Napoleon I. und Hitler scheiterten. Der letzte Versuch, der sich in diesen Jahren abspielt, wird am Ende dieser Welt gelingen. Wir lesen hierzu in Offb. 17, 12-14, daß sie zusammen mit dem Tier für eine Stunde (das sind in nach der prophetischen Regel 15 Tage) Macht empfangen und ihre Kraft und Macht dem Papst geben. "Diese werden streiten mit dem Lamm (Jesus Christus), und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen."
Auch Daniel prophezeit von dem so gekennzeichneten Papsttum in Dan. 7, 11+26: "Ich sah zu um der großen Reden willen, so das Horn redete; ich sah zu, bis das Tier getötet ward und sein Leib umkam und ins Feuer geworfen ward. Darnach wird das Gericht gehalten werden; da wird dann seine Gewalt weggenommen werden, daß er zu Grund vertilgt und umgebracht werde."
"Und es (das Tier, der Anti-Christus, der Papst) tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen." (Offb. 13, 6)
"Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und Lästerungen" (Offb. 13, 5)
Gotteslästerung ist, "daß du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott" (Joh. 10, 33)
"der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott ... mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit (Ungesetzlichkeit) ..." (2. Thess. 2, 4+10)
"Und alle, die auf Erden wohnen, beten es (das Tier, den Anti-Christus, den Papst) an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes (Jesu Christi) ..." (Offb. 13, 8)
Genaue Erfüllung der biblischen Prophetie in den Aussagen und Anreden der angeblich "unfehlbaren" Päpste:
Papst Johannes XXII.: "Der Papst allein sitzt in dem Stuhl des heiligen Petrus, nicht als ein Mann bloß, sondern als Mann und Gott."
Papst Gregor IX.: "Der Papst nimmt nicht die Stellung eines bloßen Menschen ein, sondern die des wahrhaftigen Gottes."
Ferraris in "Prompta Bibliotheca, Art. Papa": "Der Papst ist von so großer Würde und Erhabenheit, daß er nicht einfach ein Mensch, sondern wie Gott und der Stellvertreter Gottes ist."
Papst Innocenz III.: "Der Papst nimmt die Stelle des wahrhaftigen Gottes auf dieser Welt ein." (De transl. Episc. 7/3 Corp. Jur. Can., Paris 1612)
Papst Leo XIII.: "Wir haben auf dieser Erde den Platz des allmächtigen Gottes inne." (Enzykl. vom 20.6.1894)
Dr. Clarke: "Er wird sprechen als ob er Gott wäre."
Labbe und Kossarts: "Ja, du bist ein anderer Gott auf Erden." (Hist. of the Councils, 1672)
Kardinal Duperron zu Papst Clemens VIII.: "Ich habe Eure Heiligkeit immer als einen Gott auf Erden verehrt."
Münze zur Krönung des Papstes Hadrian IV., 1154: "Den sie erschaffen (zum Papst), den beten sie an" (quem creand adoram)
"Declaramus" von Papst Johannes XXII. (Extrav. 1584): "den Herrn Gott, unseren Papst" (Dominum Deum nostrum Papam)
Kardinal Colonna zu Papst Innocenz X.: "Heiligster und gebenedeitester Vater, welchen die ganze Welt anbetet, wir verehren, ehren und beten dich besonders an."
Lord Anthony Pucci: "Alle Könige auf Erden sollen ihn (den Papst) anbeten und die Völker ihm dienen."
Martin Luther in "Schmalk. Artikel": "Daher läßt er sich nennen einen irdischen Gott, ja, einen Gott aller Götter, Herrn aller Herren, König aller Könige, nicht ein paar Menschen, sondern vermischt mit Gott oder ein göttern Menschen, gleichwie Christus selbst ist Gott und Mensch, dessen Vicarius er sein will, und sich noch darüber erhebt."
Protestrede von Bischof Strossmayer gegen die Unfehlbarkeitserklärung des Papstes am Konzil 1870 in Rom
Weitere Beweise "erarbeitete" Bischof Strossmayer in seiner Protestrede gegen die Unfehlbarkeitserklärung des Papstes, die er während des Konzils 1870 in Rom hielt. Diese Rede wurde als Druckschrift in Florenz veröffentlicht unter dem Titel "Der Papst und das Evangelium" und in deutscher Sprache in Wien im Juni 1914 (Meine Anmerkungen sind in kursiver Schrift gehalten):
Verehrte Väter und Brüder!
Nicht ohne Zittern, aber frei und ruhig in meinem Gewissen vor Gott, der lebt und mich sieht, öffne ich meinen Mund in eurer Mitte zu dieser feierlichen Versammlung. Seit der Zeit, daß ich mit Ihnen hier sitze, habe ich aufmerksam den Reden zugehört, welche in diesem Saale gehalten worden sind. Ich hatte den sehnlichen Wunsch, daß ein Lichtstrahl von oben die Augen meines Verstandes erleuchten und mich in den Stand setzen möchte, über die Beschlüsse dieses heiligen ökumenischen Konzils mit vollkommener Sachkenntnis meine Stimme zu abzugeben.
Durchdrungen von dem Gefühl meiner Verantwortlichkeit vor Gott habe ich mit dem tiefsten Ernst die alt- und neutestamentlichen Schriften studiert und diese ehrwürdigen Denkmale der Wahrheit um Aufschluß gefragt, ob der heilige Papst, welcher hier präsidiert, in Wahrheit der Nachfolger des heiligen Petrus, der Stellvertreter Jesu Christi und der unfehlbare Lehrer der Kirche sei.
Zur Lösung dieser ernsten Frage war es für mich notwendig, den gegenwärtigen Stand der Dinge zu ignorieren und mich im Geist mit der Fackel des Evangeliums in der Hand in jene Zeit zu versetzen, wo es weder einen Ultramontanismus noch einen Gallikanismus gab, wo die Kirche nur den heiligen Paulus, Petrus, Jakobus und Johannes zu Lehrern hatte, denen niemand die göttliche Autorität absprechen kann, ohne die Lehre der heiligen Bibel, die hier vor mir liegt, in Zweifel zu ziehen und welche das Konzil zu Trient für die Richtschnur des Glaubens und der Sittenlehre erklärt hat.
Ich habe nun diese heiligen Blätter geöffnet, und - darf ich es offen sagen? - ich habe nah und fern nichts gefunden, was die Ansicht der Ultramontanen bestätigte. Und noch mehr! Zu meinem großen Erstaunen finde ich in der apostolischen Zeit nicht einmal die Frage über einen Papst, welcher der Nachfolger des heiligen Petrus, der Stellvertreter Jesu Christi wäre, so wenig als von Mohammed, welcher damals noch nicht existierte.
Sie, mein Herr Manning (ein englischer Bischof) werden sagen, daß ich eine Gotteslästerung ausspreche, und Sie, Herr Pic, werden mich des Wahnsinns beschuldigen. Aber beides ist unrichtig. Ich habe das ganze Neue Testament gelesen und erkläre vor Gott, meine Hand zu diesem großen Kruzifix erhoben, daß ich keine Spur vom Papsttum, wie es jetzt ist, gefunden habe.
Verehrte Brüder, verweigern Sie mir Ihre Aufmerksamkeit nicht, und durch Ihr Murren und Ihre Unterbrechung rechtfertigen Sie diejenigen nicht, welche - wie Pater Hyazinthe - sagen, daß dieses Konzil kein freies sei und daß unsere Stimmen von Anfang befohlen worden seien. Ich danke Sr. Exzellenz, dem Herrn Bischof Dupanloup für das Zeichen der Anerkennung, welches er mit dem Kopfe macht: dieses ermutigt, und ich fahre weiter fort.
Beim Lesen der heiligen Schriften mit der Aufmerksamkeit, deren der Herr mich fähig machte, finde ich kein einziges Kapitel, keinen einzigen Vers, in welchem Jesus Christus dem heiligen Petrus die Herrschaft über die Apostel, seine Mitarbeiter, gegeben hätte. Wenn Simon, der Sohn Jonas, das gewesen wäre, wofür wir heutzutage seine Heiligkeit Pius IX. halten, so ist es wunderbar, daß Christus nicht zu ihm sagte: "Wenn ich zu meinem Vater aufgefahren bin, so sollt ihr alle dem Simon Petrus gehorchen, wie ihr mir gehorcht habt. Ich setze ihn zu meinem Stellvertreter auf Erden ein."
Christus schweigt über diesen Punkt und denkt nicht im geringsten daran, der Kirche ein Haupt zu geben. Ja, als er den Aposteln Throne versprach, um zu richten die zwölf Geschlechter Israels, so versprach er sie allen Zwölfen, ohne zu sagen, daß unter diesen Thronen einer höher sein soll als der andere, und daß dieser höhere Thron dem Petrus gehören soll. Hätte der Herr es so gewünscht, so würde er es gesagt haben. Was müssen wir aus seinem Stillschweigen schließen? Die Vernunft sagt uns, daß Christus nicht den Wunsch hatte, den heiligen Petrus zum Haupt des apostolischen Kollegiums zu machen.
Als Christus die Apostel zur Eroberung der Welt aussandte, gab er allen die gleiche Macht zu binden und zu lösen; auch gab er allen die Verheißung des heiligen Geistes. Es sei mir erlaubt, das oben Gesagte zu wiederholen: Wenn Christus hätte den Petrus zu seinem Stellvertreter einsetzen wollen, so hätte er ihm den Oberbefehl über seine geistliche Armee gegeben.
Christus, so sagt die heilige Schrift, verbot dem Petrus und seinen Mitaposteln, zu herrschen und Gewalt zu üben, oder Macht zu haben über die Gläubigen nach Art der Könige der Heiden (Luk. 22, 25). Wenn Petrus zum Papst erwählt worden wäre, so hätte Jesus nicht so geredet, weil nach der Überlieferung das Papsttum zwei Schwerter in den Händen hält, als Symbole der geistlichen und weltlichen Macht. Ein Punkt hat mich sehr überrascht. Beim Nachdenken darüber sagte ich zu mir selbst, wenn Petrus zum Papst gewählt worden wäre, würde seinen Kollegen gestattet worden sein, ihn mit dem Apostel Johannes nach Samaria zu senden, um das Evangelium des Sohnes Gottes zu verkündigen (Apg. 8, 14). Was würden wir, verehrte Brüder, denken, wenn wir jetzt uns erlauben würden, seine Heiligkeit Pius IX. und seine Heiligkeit Herrn Plantier nach Konstantinopel zu dem dortigen Patriarchen zu senden, damit dieser sich verbürge, der Spaltung im Osten ein Ende zu machen?
Aber hier kommt noch eine wichtigere Frage in Betracht. Ein allgemeines Konzil war in Jerusalem versammelt zur Beschlußfassung über Fragen, welche die Gläubigen voneinander trennten. Wenn Petrus der Papst gewesen wäre, wer würde dieses Konzil zusammenberufen haben? Der heilige Petrus. Wer würde die Beschlüsse formuliert und bekannt gemacht haben? Der heilige Petrus. Gut! Aber nichts von allem diesem geschah. Petrus half bei dem Konzil wie alle übrigen Apostel, und nicht er, sondern der heilige Jakobus faßte alles, dem Hauptinhalt nach, zusammen, und als die Beschlüsse verkündigt wurden, geschah es im Namen der Apostel, der Ältesten und der Brüder (Apg. Kapitel 15). Handeln wir so in unserer Kirche? Je mehr ich, verehrte Brüder, die Sache untersuche, desto mehr drängt sich mir die Überzeugung auf, daß in der heiligen Schrift der Sohn des Jona nicht als der Erste zu betrachten ist. Während wir lehren, daß die Kirche auf den heiligen Petrus gegründet sei, sagt der Apostel Paulus, dessen Ansehen nicht bezweifelt werden kann, in seiner Epistel an die Epheser (2, 20), daß die Kirche gebaut ist auf den Grund der Apostel und Propheten, da Christus der Eckstein ist.
Und derselbe Apostel Paulus glaubt so wenig an die Obergewalt des heiligen Petrus, daß er diejenigen offen tadelt, welche sagen: "... ich bin des Paulus, ich bin des Apollo, ich aber des Kephas, ich aber Christi." (1. Kor. 1, 12). Wenn nun Petrus der Vikar Christi gewesen wäre, so würde sich Paulus sehr gehütet haben, diejenigen so ernstlich zu tadeln, welche seinem Mitapostel angehört hätten.
Derselbe Apostel Paulus erwähnt der Apostel, Evangelisten, der Lehrer und Hirten, wenn er die Ämter der Kirche aufzählt. Man darf, verehrte Brüder, glauben, daß der große Heidenapostel Paulus nicht vergessen haben würde, das erste dieser Ämter, nämlich das Papsttum, zu erwähnen, wenn dasselbe eine göttliche Einsetzung gewesen wäre. Diese Vergeßlichkeit erscheint mir so unmöglich, als wie wenn ein Geschichtschreiber dieses Konzils mit keinem Wort Seiner Heiligkeit Pius IX. Erwähnung tun würde. (Mehrere Stimmen riefen: "Schweig stille, du Ketzer, schweig stille!")
Beruhigen Sie sich, verehrte Brüder, ich bin noch nicht fertig. Indem Sie mir verbieten fortzufahren, zeigen Sie der Welt, daß Sie ein Unrecht begehen und daß Sie dem geringsten Glied dieser Versammlung den Mund stopfen wollen. Ich fahre fort: Der Apostel Paulus erwähnt in keinem seiner Briefe, die er an die verschiedenen Gemeinden richtete, der Oberherrschaft des Petrus. Wenn dieser Vorrang existiert hätte, wenn, mit einem Worte, die Kirche ein sichtbares Haupt gehabt hätte, das in der Lehre unfehlbar gewesen wäre, so würde der große Heidenapostel es gewiß erwähnt haben. Was sage ich? Er würde eine lange Epistel über diesen sehr wichtigen Gegenstand geschrieben haben. Denn wenn, wie es wirklich der Fall ist, er das Gebäude der christlichen Lehre errichtete, würde das Fundament und der Schlußstein vergessen worden sein? Nun, wenn wir weder sagen können noch dürfen, daß die apostolische Kirche eine ketzerische war, so müssen wir auch bekennen, daß die Kirche nie schöner, reiner und heiliger war als in den Tagen, wo es keinen Papst gab. (Geschrei: "Es ist nicht wahr! Es ist nicht wahr!")
Möge Herr von Laval nicht Nein sagen. Denn, wenn einer von Ihnen, verehrte Brüder, es wagen sollte zu denken, daß die Kirche, welche in unsern Tagen einen Papst zum Oberhaupt hat, fester im Glauben und reiner in der Sittlichkeit ist als die apostolische Kirche war, so möge er es offen, vor der ganzen Welt, aussprechen, da hier der Mittelpunkt ist, von welchem unsere Worte von Pol zu Pol fliegen werden. Ich gehe weiter.
Weder in den Schriften des Paulus, noch des Johannes und Jakobus habe ich auch nur eine Spur oder einen Keim der päpstlichen Gewalt entdecken können. Lukas, der Geschichtschreiber der Missionsarbeiten der Apostel, schweigt über diesen allwichtigen Punkt. Das Stillschweigen dieser heiligen Männer, deren Schriften einen teil der kanonischen von Gott eingegebenen Schriften ausmachen, ist mir unmöglich vorgekommen, wenn Petrus der Papst gewesen wäre, und dieses Stillschweigen wäre so unverantwortlich, als wenn Thiers, welcher die Geschichte des Napoleon Bonaparte schrieb, den Kaisertitel ausgelassen hätte. (Unterbrechung) Ich sehe da vor mir ein Mitglied dieser Versammlung, welches, mit dem Finger auf mich zeigend, sagt: "Hier ist ein schismatischer Bischof, welcher unter falscher Fahne zu uns gekommen ist." Nein, nein, verehrte Brüder, ich bin in diese ehrwürdige Versammlung nicht als Dieb durch die Fenster eingetreten, sondern durch die Türe wie Sie alle. Mein Bischofstitel gab mir das Recht dazu, so wie auch mein Gewissen als Christ mich nötigt auszusprechen, was ich für Wahrheit erkenne.
Was mich am meisten überraschte und was überdies eines augenscheinlichen Beweises fähig ist, das ist das Stillschweigen des heiligen Petrus selbst. Wenn der Apostel Petrus der Vikar (Stellvertreter) Christi auf der Erde gewesen wäre, wofür wir ihn ausgeben, so müßte er es doch sicher gewußt haben; und wenn er es wußte, warum hat er auch nicht ein einziges Mal als Papst gehandelt? Er hätte es am Pfingsttag tun können, als er seine erste Predigt hielt, aber er hat es nicht getan. Er hätte es auch auf dem Konzil in Jerusalem oder in Antiochien tun können, aber tat es nicht; noch tat er es in den zwei Briefen, welche er an die Kirche gerichtet hat. Können Sie sich, verehrte Brüder, einen solchen Papst vorstellen, wenn Petrus der Papst gewesen wäre? Wenn Sie ihn für den Papst halten wollen, so müssen Sie folgerichtig sagen, daß ihm diese Tatsache selbst unbekannt war. Aber ich frage jeden, der einen Kopf zum Denken und ein Überlegungsvermögen hat, ob diese zwei Voraussetzungen möglich sind?
Ich behaupte, so lange die Apostel lebten, dachte die Kirche nie an die Möglichkeit eines Papstes; um das Gegenteil behaupten zu können, müßte man alle heiligen Schriften (Bibel) verbrennen oder gänzlich ignorieren.
Ich höre von allen Seiten sagen: War Petrus nicht in Rom? Wurde er nicht gekreuzigt, mit dem Kopf nach unten? Sind die Sitze, auf welchen er lehrte, und die Altäre, auf denen er Messe las, nicht in dieser ewigen Stadt? Daß Petrus in Rom gewesen sei, meine ehrwürdigen Brüder, beruht nur auf der Überlieferung. Wenn er Bischof in Rom gewesen wäre, wie könnten Sie aus seiner Bischofswürde seine Oberherrschaft beweisen? Scalinger, einer der gelehrtesten Männer, nahm keinen Anstand zu behaupten, daß das Episkopat und der Aufenthalt des Petrus in Rom unter die lächerlichsten Sagen gerechnet werden müssen. (Wiederholte Rufe: "Verschließt ihm den Mund! Laßt ihn von der Kanzel herunter steigen!")
Verehrte Brüder! Ich bin bereit zu schweigen; aber ist es nicht besser, in einer Versammlung wie der unsrigen, alles zu prüfen, wie der Apostel befiehlt, und nur das Gute zu glauben? Wir haben einen Diktator, vor welchem sich alle beugen und schweigen müssen, selbst seine Heiligkeit Pius IX. Dieser Gebieter ist die Geschichte. Diese ist nicht wie eine Sage, mit welcher man umgehen kann wie der Töpfer mit seinem Ton. Die Geschichte ist wie ein Diamant, welcher auf Glas Worte einschreibt, welche nicht ausgelöscht werden können. Bis jetzt habe ich mich nur auf die Geschichte verlassen. Wenn ich in der Apostelzeit keine Spur vom Papsttum gefunden habe, so ist es ihre Schuld, nicht die meinige. Wünschen Sie mich in eine Stellung eines Menschen zu bringen, der wegen Falschheit angeklagt werden kann? Sie mögen es tun, wenn Sie können.
Ich höre zu meiner Rechten die Worte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen." (Matth. 16, 18) Ich will diese Einwendung sogleich beantworten, meine ehrwürdigen Brüder, aber zuvor wünsche ich Ihnen das Resultat meiner geschichtlichen Untersuchungen mitzuteilen.
Da ich keine Spur vom Papsttum in der apostolischen Zeit fand, sagte ich zu mir selbst, ich werde in der Kirchengeschichte finden, was ich suche. Gut! Ich sage es offen - ich habe nach einem Papst in den ersten vier Jahrhunderten gesucht aber nicht gefunden.
Keiner von Ihnen wird das große Ansehen des heiligen Bischofs von Hippo, des großen und gesegneten Augustinus bezweifeln! Dieser fromme Lehrer, die Ehre und der Ruhm der katholischen Kirche, war der Sekretär auf dem Konzil zu Mileve. Unter den Beschlüssen jener ehrwürdigen Versammlung finden sich diese bedeutsamen Worte: "Wer sich auf diejenigen berufen will, welche jenseits des Meeres sind, soll von niemand in Afrika in die Kirchengemeinschaft aufgenommen werden." Die Bischöfe von Afrika erkannten den Bischof von Rom so wenig an, daß sie alle verbannten, welche an Rom appellierten. Diese Bischöfe schrieben auf dem sechsten Konzil, das unter Bischof Aurelius in der Stadt Karthago gehalten wurde, an den Bischof Cölestinus in Rom, um ihn zu warnen vor den Appellationen, welche an ihn von den Bischöfen, Priestern oder Geistlichen in Afrika gelangen würden. Auch sollen keine Gesandten oder Kommissäre mehr gesandt werden und sollen menschlichen Stolz nicht in die Kirche einführen.
Daß der Patriarch in Rom von der frühesten Zeit an versuchte, alle Autorität an sich zu ziehen, ist eine offenbare Tatsache; aber es ist ebenso offenbar, daß er die Oberherrschaft nicht besaß, welche die Ultramontanen ihm beilegen wollen. Hätte er sie besessen, würden die afrikanischen Bischöfe - vorab Augustinus - es gewagt haben, die Berufung auf die Beschlüsse seines Obertribunals zu verbieten? Ich bekenne gern, daß der Patriarch von Rom den ersten Platz hatte, wie ein Gesetz von Justinian sagt: "Laßt uns verordnen nach der Bestimmung der vier Konzilien, daß der heilige Papst des alten Roms der erste der Bischöfe sein soll und daß der allerhöchste Erzbischof von Konstantinopel, welches Neu-Rom ist, der zweite sein soll." Nun werden Sie mir sagen: also beuge dich vor der Oberherrschaft des Papstes. Aber, meine ehrwürdigen Brüder, machen Sie nicht so voreilig diesen Schluß, weil das Justinianische Gesetz die Überschrift hat: Von der Ordnung der Sitze der Patriarchen. Vorrang ist wohl etwas, aber Macht der Gerichtsbarkeit ist etwas anderes. Zum Beispiel, wenn in Florenz eine Versammlung aller italienischen Bischöfe wäre, so soll der oberste Geistliche in Florenz den Vorrang haben, wie im Osten der Patriarch in Konstantinopel und in England der Erzbischof von Canterbury; aber weder der Erste, noch der Zweite, noch der Dritte könnte von seiner ihm angewiesenen Stellung eine Gerichtsherrschaft über seine Kollegen ableiten.
Die Wichtigkeit der römischen Bischöfe entsprang nicht aus göttlicher Vollmacht, sondern von der Wichtigkeit der Stadt, in welcher sie ihren Sitz haben. Monsignor Darboy hat keine größere Würde als der Erzbischof von Avignon; aber dessen ungeachtet gibt ihm Paris eine Bedeutung, welche er nicht haben würde, wenn er seinen Palast an der Rhone hätte, statt an den Ufern der Seine. Dasselbe gilt auch in bürgerlichen und politischen Verhältnissen. Der Präfekt von Florenz ist nicht größer als der von Pisa; aber bürgerlich und politisch hat er eine größere Wichtigkeit. Ich sage, daß von den ersten Jahrhunderten an der Patriarch von Rom nach der allgemeinen Herrschaft der Kirche strebte. Zum Unglück erreichte er sie beinahe; aber seine Ansprüche gelangen ihm nicht, denn der Kaiser Theodosius II. verordnete durch ein Gesetz, daß der Patriarch von Konstantinopel dasselbe Ansehen haben soll wie der zu Rom. Und die Väter auf dem Konzil zu Chalzedon stellten die Bischöfe von Alt- und Neu-Rom auf gleichen Fuß, auch in kirchlichen Dingen. Das sechste Konzil in Karthago verbot allen Bischöfen, den Titel Fürst- oder Oberherr-Bischof anzunehmen. Betreffs des Titels Universal-Bischof, welchen die Päpste später annahmen, schrieb der heilige Gregor in der Meinung, daß seine Nachfolger sich nie mit diesem Titel schmücken würden, folgende Worte: "Keiner meiner Vorgänger hat sich erlaubt, diesen unheiligen Namen anzunehmen, denn wenn ein Patriarch sich selbst diesen Namen gibt, so kommt der Name Patriarch in Mißkredit. Ferne sei es also vom Christen, nach einem Titel zu begehren, welchen seine Brüder um ihren guten Namen bringt." Die Worte des heiligen Gregor richteten sich gegen seinen Kollegen in Konstantinopel, welcher den Vorrang in der Kirche anstrebte.
Papst Pelagius II. nennt den Bischof Johannes in Konstantinopel, welcher nach dem Hohenpriestertum strebte, einen gottlosen und unheiligen Menschen. "Verlangt nicht nach dem Titel eines universalen Bischofs", sprach er, "den Johannes sich ungesetzlich angemaßt hat. Laßt keinen Patriarchen diesen profanen Namen tragen, denn welches Unglück kann uns treffen, wenn unter den Priestern solche Elemente aufkommen? Es würde ihnen zuteil werden, was über sie geweissagt ist: Er ist der König der Söhne des Stolzes" (Pelagius II., Brief 13)
Diese Zeugnisse - und ich könnte noch Hunderte von gleichem Wert anführen - beweisen sie nicht mit der Klarheit der Mittagssonne, daß die ersten römischen Bischöfe nicht, wie erst viel später, als allgemeine Bischöfe und Häupter der Kirche anerkannt wurden? Überdies, wer weiß nicht, daß vom Jahre 325 an, in welchem das Nizäische Konzil gehalten wurde, hinab bis zum Jahr 580, dem Jahr des zweiten ökumenischen Konzils in Konstantinopel, unter mehr als 1100 Bischöfen, welche bei den sechs ersten allgemeinen Konzilien tätig waren, nur 19 Bischöfe aus dem Abendland (römische) gegenwärtig waren?
Wer weiß es nicht, daß die Konzilien von den Kaisern, ohne daß dem Bischof von Rom Nachricht gegeben wurde und selbst gegen seinen Wunsch, berufen wurden? Wer weiß es nicht, daß Hosius, der Bischof von Cordova, den Vorsitz bei dem Nizäischen Konzil hatte und dessen Beschlüsse herausgab? Derselbe Hosius präsidierte hernach auf dem Konzil zu Sardica mit Ausschluß des Gesandten des römischen Bischofs Julius.
Ich sage nichts weiter, meine ehrwürdigen Brüder, und will jetzt von den großen Beweisen reden, welche Sie vorher erwähnten zur Feststellung des Primats des römischen Bischofs. Unter dem Felsen, auf welchem die heilige Kirche erbaut ist, verstehen Sie den Petrus. Wenn dieses wahr wäre, so hätte der Streit ein Ende; aber unsere Väter - und sie mußten gewiß davon wissen - dachten nicht wie wir.
Der heilige Cyrill sagte in seinem vierten Buch über die Dreieinigkeit: "Ich glaube, daß man unter dem Felsen den unerschütterlichen Glauben der Apostel verstehen muß." Der heilige Hilarius, Bischof von Poitiers, sagte in seinem zweiten Buch über die Dreieinigkeit: "Der Felsen ist der gesegnete und einzige Felsen des Glaubens, welchen der Mund des heiligen Petrus bekannte." Und im sechsten Buch sagt er: "Es ist auf diesem Fels des Glaubensbekenntnisses, daß die Kirche gebaut wurde." - "Gott", sagte der heilige Hieronymus im sechsten Band über den heiligen Matthäus, "hat seine Kirche auf diesen Felsen gegründet, und es ist dieser Felsen, von dem der Apostel Petrus seinen Namen erhalten hat." Und nach ihm sagt der heilige Chrysostomus in seiner 53. Predigt über den Matthäus: "Auf diesen Felsen will ich meine Kirche gründen - das ist, auf dieses Glaubensbekenntnis." Was war aber das Bekenntnis der Apostel? "Du bist der Sohn des lebendigen Gottes!" Ambrosius, der heilige Bischof von Mailand (über das 2. Kapitel des Briefes an die Epheser) und Basilius von Seleucia und die Väter des Chalzedonischen Konzils lehrten genau dasselbe. Unter allen Lehrern des christlichen Altertums nimmt der heilige Augustinus die erste Stelle ein, was Gelehrsamkeit und Heiligkeit betrifft. So hören Sie, was er in seiner zweiten Abhandlung über die erste Epistel des Johannes schreibt: "Was wollen die Worte sagen: Ich will meine Gemeinde auf diesen Felsen bauen?" Auf diesen Glauben, nämlich auf den Glauben, welcher sagt: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Und in der 124. Abhandlung über den Johannes finden wir diese sehr bedeutsame Stelle: "Auf diesen Felsen, welchen du bekannt hast, will ich meine Gemeinde bauen, in der Christus der Eckstein ist." Der große Bischof glaubte so wenig, daß die Kirche auf den Heiligen Petrus gebaut sei, daß er in seiner dreizehnten Predigt zu seinen Zuhörern sagte: "Du bist Petrus und auf diesen Felsen, welchen du kennen gelernt hast, nämlich dein Bekenntnis: Du bist Christus des lebendigen Gottes Sohn, will ich meine Kirche bauen, auf mich selbst, der ich der Sohn des lebendigen Gottes bin: ich will sie bauen auf mich, nicht auf dich." Was Augustinus über diese berühmte Stelle dachte, das war die Ansicht der ganzen Christenheit selbiger Zeit.
Ich fasse daher nochmals alles zusammen und behaupte:
- Jesus hat allen seinen Aposteln dieselbe Gewalt gegeben, welche er dem Petrus gab;
- daß die Apostel in Petrus nie den Vikar Jesu Christi und den unfehlbaren Lehrer der Kirche anerkannten.
- daß Petrus nie daran dachte, der Papst zu sein und daß er nie handelte, als wenn er der Papst wäre;
- daß die Konzilien der ersten vier Jahrhunderte zwar die hohe Stellung des römischen Bischofs in der Kirche anerkannten wegen der Stadt Rom, daß sie ihm aber nur einen Ehrenvorzug zuerkannten, nie aber eine Gerichtsherrschaft;
- daß die heiligen Väter die berühmte Stelle: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, nie so verstunden, als ob die Kirche auf Petrus gebaut wäre, sondern auf den Felsen (nicht "super Petrum", sondern "super Petram"), das ist auf das Bekenntnis des Glaubens dieses Apostels.
Ich ziehe somit den siegreichen Schluß aus der Geschichte, aus der Vernunft, in guter Absicht und mit einem christlichen Gewissen, daß Jesus Christus dem Petrum keine Oberherrschaft verliehen hat, und daß die römischen Bischöfe nicht die Herrscher der Kirche sein sollen, sondern es nur wurden, indem sie alle Rechte der Bischofswürde, eines nach dem andern konfiszierten. (Stimmen: Schweig, du unverschämter Protestant! Schweig!)
Ich bin kein unverschämter Protestant. Nein und tausendmal nein! Die Geschichte ist weder katholisch, noch englisch, noch calvinistisch, noch lutherisch, noch arminianisch, noch schismatisch-griechisch, noch ultramontan. Sie ist, was sie ist, nämlich viel stärker als alle Glaubensbekenntnisse und Gesetze der ökumenischen Konzilien. Schreibe dagegen, wenn du es wagst, aber du kannst sie nicht zerstören, so wenig du einen Backstein aus dem Kolosseum reißen darfst, ohne es zu Fall zu bringen. Wenn ich etwas gesagt habe, was die Geschichte für falsch erklärt, so beweise es mir aus der Geschichte, so will ich es ohne Zögern zurücknehmen. Aber haben Sie Geduld, und Sie werden sehen, daß ich noch nicht alles gesagt habe, was ich sagen wollte und kann; und sollte sogar der Scheiterhaufen meiner warten auf dem St. Petersplatz, so würde ich nicht schweigen, und ich muß darum fortfahren.
Monsignore Dupanloup hat in seinen berühmten Bemerkungen über dieses vatikanische Konzil mit Recht gesagt, daß, wenn wir Pius IX. für unfehlbar erklären, wir nach dem natürlichen Denkgesetz auch behaupten müssen, daß alle seine Vorgänger ebenso unfehlbar waren. Nun gut! Verehrte Brüder, hier erhebt die Geschichte ihre Stimme mit Macht und versichert uns, daß Päpste auch irrten. Sie mögen dagegen protestieren oder es leugnen, wie sie wollen, aber ich will es beweisen.
Viktor (192) billigte zuerst den Montanismus und später verdammte er ihn. Marcellinus (296-303) war ein Götzendiener. Er ging in den Tempel der Vesta und brachte dieser Göttin Weihrauch dar. Sie werden sagen, dies war ein Akt der Schwäche, aber ich sage, ein Stellvertreter Christi stirbt, wird aber kein Abfälliger. Liberius (358) stimmte der Verdammung Athanasius zu und bekannte sich zum Arianismus, damit er von seiner Verbannung zurückgerufen und wieder in sein Amt eingesetzt werde. Honorius (625) war ein Anhänger des Monotheletismus; Vater Gratry hat es augenfällig bewiesen. Gregor I. (578-590) heißt jeden den Antichrist, welcher sich als allgemeinen Bischof titulieren läßt, und umgekehrt. Bonifazius III. (607-608) veranlaßte den vatermörderischen Kaiser Phocas, daß er ihm diesen Titel bewilligte. Pascall II. (1088-1099) und Eugenius III. (1145-1153) autorisierten das Duell, während Julius II. (1509) und Pius IV. (1560) es verboten. Eugenius IV. (1431-1439) hieß das Basler Konzil und die Kelchverleihung an die bömische Kirche gut, wogegen Pius II. (1458) diese Konzession widerrief. Hadrian II. (867-872) erklärte bürgerliche Heiraten für gültig, aber Pius VII. (1800-1823) verdammte sie. Sixtus V. (1585-1590) veröffentlichte eine Ausgabe der Bibel und empfahl durch eine Bulle deren Lesung. Pius VII. verdammte das Lesen der Bibel. Clemens XIV. (1769-1774) schaffte den Jesuitenorden ab, den Paul III. (1540) erlaubt hatte. Pius VII. stellte ihn wieder her.
Aber warum blicken wir auf so ferne Beweise hin? Hat nicht unser hier gegenwärtiger heiliger Vater in seiner Bulle, welche dieses Konzil regelte, im Falle seines Todes (während der Sitzung dieses Konzils) alles widerrufen, was in vergangener Zeit demselben entgegen steht, selbst wenn es von der Entscheidung seiner Vorgänger ausgegangen ist? Und gewiß, wenn Pius IX. ex cathedra gesprochen hat, so ist es nicht anders, als wenn er aus der Tiefe seines Grabes seinen Willen den Beherrschern der Kirche auferlegt.
Ich würde nie fertig werden, verehrte Brüder, wenn ich Ihnen die Widersprüche der Päpste und ihrer Lehren auseinandersetzen wollte. Wenn Sie darum die Unfehlbarkeit des gegenwärtigen Papstes verkündigen, so müssen Sie entweder beweisen - was unmöglich ist -, daß die Päpste sich nie wiedersprochen haben, oder Sie müssen erklären, daß der heilige Geist es ihnen offenbart hat, daß die Unfehlbarkeit des Papsttums sich nur von 1870 datiert. Haben Sie die Kühnheit, das zu tun? Vielleicht werden die Völker gleichgültig an den theologischen Fragen vorübergehen, welche sie nicht verstehen und deren Wichtigkeit sie nicht einsehen; aber obwohl sie gleichgültig sind gegen Grundsätze, so sind sie es doch nicht gegen Tatsachen.
Täuschen Sie sich nicht. Wenn Sie die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit festsetzen, so werden unsere Gegner, die Protestanten, die Bresche ersteigen, mit um so mehr Kühnheit, weil sie die Geschichte auf ihrer Seite haben, während wir nur unsere eigene Verneinung gegen sie haben. Was können wir ihnen antworten, wenn sie uns alle die römischen Bischöfe aufzeigen von den Tagen des Lukas an bis auf seine Heiligkeit Pius IX.? Ach, wenn sie alle wie Pius IX. gewesen wären, so würden wir auf der ganzen Linie einen Triumph feiern - aber es ist leider nicht so. (Rufe: Schweig! Schweig! Es ist genug!) Rufen Sie nicht wider mich, Monsignori. Wenn Sie die Geschichte fürchten müssen, so erklären Sie sich als überwunden; zudem, wenn Sie alle Wasser der Tiber darüber gehen ließen, so könnten Sie kein einziges Blatt aus der Geschichte austilgen. Lassen Sie mich sprechen, und ich will so kurz als möglich sein über diesen sehr wichtigen Gegenstand.
Papst Vigilius (538) erkaufte die Papstwürde von Belisar, dem Statthalter des Kaisers Justinian. Es ist wahr, er brach sein Versprechen und bezahlte die verheißene Summe nie. Ist das eine gesetzliche Weise, sich die dreifache Krone aufzusetzen? Das zweite Konzil zu Chalzedon hat sie förmlich verdammt. In einem seiner Beschlüsse liest man: "Der Bischof, der seine Bischofswürde durch Geld erlangt, soll sie verlieren und degradiert werden." Papst Eugenius III. (1145) hat den Vigilius nachgeahmt (indem er seine Bischofswürde mit Geld erlangte). Sankt Bernhard, der glänzende Stern seiner Zeit, tadelte den Papst mit den Worten: "Können Sie mir in dieser großen Stadt Rom jemand zeigen, welcher Sie als Papst aufgenommen hätte, wenn sie nicht Gold oder Silber dafür erhalten hätten."
Verehrte Brüder, kann ein Papst, der eine Bank in den Toren des Tempels aufrichtet, vom heiligen Geist inspiriert sein? Hat er irgendein Recht, die Kirche unfehlbar zu lehren?
Sie kennen die Geschichte von Formosus zu gut, als daß ich sie hinzufügen brauche. Stephan II. ließ seinen Leichnam, der in die päpstlichen Kleider eingehüllt war, ausgraben und die Finger, welche er zum Segen gebrauchte, abhauen und ihn dann in den Tiber werfen mit der Erklärung, daß er ein Meineidiger und Bastard sei. Er (Stephan) wurde dann vom Volk eingekerkert, vergiftet und erdrosselt. Aber sehet, wie diese Sache wieder in Ordnung gebracht wurde. Romanus, der Nachfolger von Stephan, und nach ihm auch Johannes X. stellten das Andenken an Formosus wieder her. Sie werden sagen: das sind Fabeln und keine Geschichte. Aber gehen Sie in die vatikanische Bibliothek und lesen Sie Platina, den Geschichtsschreiber des Papsttums, und die Annalen des Baronius (897). Das sind Tatsachen, welchen wir zur Ehre des heiligen Stuhles gerne ignorieren möchten; aber wenn es sich darum handelt, eine Lehre festzustellen, welche eine große Trennung in unserer Mitte hervorrufen kann, sollte uns da die Liebe, welche wir zu unserer ehrwürdigen Mutterkirche haben, bestimmen, zu schweigen? Ich gehe weiter. Der gelehrte Baronius sagt, wenn er vom päpstlichen Hof spricht - merken Sie, verehrte Brüder, gut auf diese Worte -: "Wem war die römische Kirche in diesen Tagen gleich? Welche verrufenen und alleinmächtigen Buhlerinnen regierten damals in Rom? Sie waren es, welche Bischofswürden gaben, austauschten und nahmen und - es ist schrecklich zu sagen - sie konnten ihre Verliebten, die falschen Päpste, auf den Thron Petri versetzen." (Baronius A. D. 912) Sie werden sagen: das waren keine wahren Päpste. Es sei so, aber wenn 150 Jahre lang der Sitz in Rom von Gegenpäpsten eingenommen war, wie wollen Sie den Faden der päpstlichen Nachfolge wieder aufnehmen? War die Kirche imstande, wenigstens 150 Jahre lang ohne ein Haupt zu sein und sich kopflos zu befinden? Aber sehen Sie! Die größte Zahl dieser Gegenpäpste erscheint im Stammbaum des Papsttums, und diese müssen es gewiß gewesen sein, welche Baronius beschrieben hat; denn Genebrado, der größte Schmeichler der Päpste, hat es gewagt in seiner Zeitgeschichte zu sagen (901): "Dieses Jahrhundert ist ein unglückliches, da seit ca. 150 Jahren die Päpste von all den Tugenden ihrer Vorgänger gewichen und eher Abtrünnige als Apostel geworden sind." Ich kann es begreifen, wie der berühmte Baronius erröten mußte, wenn er die Taten dieser römischen Bischöfe erzählte.
Als er von Johannes XI. (931), dem nätürlichen Sohn des Papstes Sergius und der Marozia, sprach, schrieb er folgende Worte in seine Annalen: "Die heilige Kirche, das ist die römische, ist schmählich von diesem Ungeheuer unter die Füße getreten worden." Johannes XII. (956), der im Alter von 18 Jahren zum Papst erwählt wurde - durch den Einfluß von Buhlerinnen -, war um kein Haar besser als seine Vorgänger. Es schmerzt mich, verehrte Brüder, so viel Schmutz aufzurütteln. Ich schweige von Alexander VI., dem Vater und Liebhaber der Lucretia; ich wende mich ab von Johann XXII. (1316), welcher die Unsterblichkeit der Seele leugnete (was ausnahmsweise tatsächlich biblisch ist!) und der von dem ökumenischen Konzil in Konstanz abgesetzt wurde (vielleicht deshalb). Manche werden behaupten, dieses Konzil sei kein öffentliches gewesen; es sei so, aber wenn Sie ihm das Ansehen absprechen, so müssen Sie in logischer Konsequenz die Ernennung von Martin V. (1417) als ungesetzlich betrachten. Was wird dann aus der päpstlichen Sukzession? Können Sie dann den Faden wieder finden? Ich spreche nicht von den Spaltungen, welche die Kirche entehrt haben. In jenen unglücklichen Tagen war der Stuhl (Tron) in Rom von zwei und oft von drei Bewerbern eingenommen. Welcher von ihnen war der wahre Papst?
Nochmals alles zusammenfassend, sage ich abermals:
Wenn Sie die Unfehlbarkeit des gegenwärtigen Bischofs von Rom beschließen, so müssen Sie auch die Unfehlbarkeit aller vorhergehenden Bischöfe, ohne Ausnahme, festsetzen; aber können Sie das tun, wenn die Geschichte sonnenklar beweist, daß die Päpste sich oft in ihrer Lehre geirrt haben?
Können Sie es tun und behaupten, daß geizige, blutschänderische, mörderische und der Simonie schuldige Päpste die Stellvertreter Jesu Christi gewesen sind? Ach, ehrwürdige Brüder, eine solche Abscheulichkeit zu behaupten, hieße Christus verraten, viel schlimmer als Judas es getan hat, es wäre so viel, Jesus Kot ins Gesicht zu werfen! (Rufe: "Herab von der Kanzel, schnell! Stopft den Mund des Ketzers!")
Meine ehrwürdigen Brüder, Sie rufen laut; aber wäre es nicht würdiger, wenn Sie meine Begründung und meine Beweise auf der Waage des Heiligtums wägen würden? Glauben Sie mir, die Geschichte kann nicht nochmals zurückgelegt werden, sie ist da und wird da bleiben in Ewigkeit zum ernstlichen Protest gegen die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit. Sie mögen sie einstimmig verkündigen, aber eine Stimme wird fehlen, und das ist die meine.
Die wahren Gläubigen, Monsignori, haben ihre Augen auf uns gerichtet. Sie erwarten von uns ein Heilmittel gegen die unzähligen Übel, welche die Kirche entehren. Wie groß wird unsere Verantwortung vor Gott sein, wenn wir diese feierliche Gelegenheit vorbeigehen lassen, welche Gott uns gegeben hat zur Gesundung des wahren Glaubens? Laßt uns diese Gelegenheit ergreifen, meine Brüder, waffnen wir uns mit einem heiligen Mut, machen wir eine starke und edle Anstrengung und wenden wir uns zur Lehre der Apostel, ohne welche wir nur Irrtümer, Finsternis und falsche Überlieferung haben. Benützen wir unsere Vernunft und unsern Verstand, die Apostel und Propheten als unsere einzigen unfehlbaren Meister zu nehmen in Beziehung auf die Frage aller Fragen: "Was muß ich tun, daß ich selig (errettet) werde?" Wenn wir darüber entschieden haben, so haben wir den Grund zu unserem Glaubenssystem gelegt. Fest und unbeweglich auf dem ewigen und unverwüstlichen Felsen der von Gott eingegebenen heiligen Schriften. Voll Zuversicht werden wir vor der Welt stehen und wie der Apostel Paulus in Gegenwart der Freidenker werden wir keinen andern kennen als Jesus den Gekreuzigten. Wir werden Überwinder sein durch die Predigt der "Torheit des Kreuzes", wie Paulus die Gelehrten von Griechenland und Rom überwunden hat und unsere Kirche wird ihr herrliches 89 haben (ihre Reform). (Heftiges Geschrei: "Herunter, hinaus mit dem Protestanten, dem Calvinisten, dem Verräter der Kirche!") Ihr Geschrei, Monsignori, erschreckt mich nicht. Wenn meine Worte heiß sind, so ist doch mein Kopf kühl. Ich gehöre weder zu Luther, noch zu Calvin, noch zu Paulus, noch zu Apollo, sondern zu Christo. (Erneutes Geschrei: "Anathema, Anathema (Verfluchung) dem Abtrünnigen!") Anathema, Monsignori, Anathema!
Sie wissen wohl, daß Sie nicht gegen mich protestieren, sondern gegen die heiligen Apostel, unter deren Schutz ich wünsche, daß dieses Konzil die Kirche stellen möchte, Ach, wenn sie mit ihren Grabtüchern aus ihren Gräbern hervorkämen, würden sie eine andere Sprache reden, welche von der meinigen sich unterscheidet? Was wollten Sie ihnen entgegenhalten, wenn sie durch ihre Schriften Ihnen sagen, daß das Papsttum von dem Evangelium des Sohnes Gottes abgewichen ist, welches sie gepredigt und mit ihrem Blut bestätigt haben? Würden Sie es wagen, ihnen zu sagen: Wir ziehen die Lehre unserer Päpste, unserer Bellarmine, unserer Ignatius Loyolas Lehre der eurigen vor? Nein, nein und tausendmal nein! Außer Sie hätten Ihre Ohren verschlossen, daß Sie nicht mehr hören und Ihre Augen verdeckt, daß Sie nicht mehr sehen und Ihr Herz abgestumpft, daß es nicht mehr verstehen kann. Ach, wenn der, der im Himmel regiert, uns strafen und seine Hand schwer auf uns legen wollte, wie Er es mit Pharao tat, so brauchte Er nicht den Soldaten Garibaldis zu erlauben, daß sie uns von der ewigen Stadt wegtreiben. Er darf nur Pius IX. zu einem Gott machen lassen, wie wir eine Göttin aus der Jungfrau Maria gemacht haben.
Hemmen Sie, ehrwürdige Brüder, die gehässige und spottende Stimmung, in welche Sie sich versetzt haben. Retten Sie die Kirche von dem ihr drohenden Schiffbruch dadurch, daß Sie allein die heilige Schrift fragen, rücksichtlich der Glaubensregeln, an welche wir glauben und welche wir bekennen sollen. Ich habe gesprochen. Gott helfe mir.
Wie wir heute wissen, hat sich die Prophezeiung Jesu in seiner Offenbarung erfüllt, welche Johannes niedergeschrieben hat in Offb. 14, 8: "Und ein anderer Engel folgte nach, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden."
Die katholischen Priester sind Götter und stehen weit über Gott
Trotz allen diesen Beweisen, daß kein Papst unfehlbar ist, wurde die Unfehlbarkeit des Papstes als Lehre durchgesetzt. Hier folgen Beispiele, wie diese Gotteslästerung immer noch zugenommen hat, weil jetzt nicht nur der jeweilige Papst, der sich in die Kirche gesetzt hat und sich als Gott ausgibt und sich als Gott verehren läßt, sondern auch seine Priester sind nicht nur zu Göttern geworden; sie sind weit über Gott hinaus gewachsen, wie aus einem Artikel in der "Täglichen Rundschau", Nr. 605 von 1913 hervorgeht.
In dem Buch "La mareze du pretre", das mit der Druckerlaubnis des Kardinal-Erzbischofs von Paris in der siebenten Auflage vorliegt, wird über die Stellung des Priesters gesagt: "Zwischen Gott im Himmel und dem Menschen ... steht als Mittelglied der Priester. Daß ich euch Priester Götter nenne, ist keine schmeichlerische Hyperbel, keine rhetorische Lüge ... Ihr seid schöpferisch ... In der Zeit, wie in der Ewigkeit seid Ihr Schöpfer gleich Gott selber ... Die Frucht aber unseres alltäglichen Erschaffens ist nichts Geringeres als das Fleisch gewordene Wort (Jesus) ... Gott kann neue Welten in das Dasein rufen, nie aber vermag Gott zu bewirken, daß es unter der Sonne eine Tat gebe, die höher wäre als das von euch dargebotene Opfer ... Ich, als Priester, komme in der Hierarchie der Weltregierung, nicht etwa gleich nach dem Cherubin und Seraphin, sondern stehe hoch über ihnen; denn diese sind nur Gottes Diener, wir aber sind Gottes Koadjutoren ... Dem Gott unserer Altäre gegenüber erfülle ich drei erhabene Funktionen: Er (Jesus) wird von mir herabgerufen, dem Menschen verabreicht und gehütet ... Jesus weilt unter eurem Verschluß ... Ihr öffnet und schließt seine Audienzstunden; ohne eure Erlaubnis darf er (Jesus) sich nicht rühren, kann nicht ohne eure Mitwirkung segnen, noch anders als durch eure Hände Gnaden verleihen; und so unendlich lieb ist ihm diese seine Abhängigkeit, daß er seit rund 1800 Jahren keinen Augenblick sich von der Kirche hat in die Glorie seines Vaters flüchten wollen ... Mag auch die Mutter Gottes (Maria) mehr als ihr (Priester) gelten, an Macht steht sie euch doch nach. Gnaden kann sie schon verleihen, hat aber niemals auch nur eine Absolution erteilen dürfen ... Seht euch diesen 25jährigen jungen Mann an, der bald durch das Heiligtum schreiten wird, Sünder, die seiner warten, aufzusuchen. Er ist der Gott dieser Erde ..."
Ähnlich hat in der Schweiz ein katholischer Pfarrer, mit Namen Klaus, gesprochen: Die "Freiburger Zeitung" berichtete darüber das folgende: "Die Gewalt des Priesters ist übernatürlich und erstreckt sich nicht nur über die Seelen, sondern über Gott selbst ... der Priester befiehlt Gott; denn auf sein Wort hin wird Christus im heiligen Sakrament gegenwärtig. Durch diese Gewalt wird der Priester über alle Wundertäter des alten und des neuen Bundes erhoben; denn diese befahlen nur den Menschen. Ja, nach dem heiligen Anselm hat das Wort des Priesters mehr Macht als das große Fiat (Es werde) des Schöpfers selbst."
Kann es noch eine größere Gotteslästerung geben als diese Lehre der katholischen Kirche? Wie genau hat sich da Gottes Prophezeiung über den Anti-Christus erfüllt? "Er wird den Höchsten lästern ..." (Daniel 7, 25)
Die zur Festigung der Papstherrschaft nachgeholte Verfälschung der Worte Jesu vom "Fels" seiner Gemeinde auf Erden
Die Papstkirche behauptet, daß der Herr, Jesus Christus, mit seiner Aussage in Matth. 16, 18 den Apostel Petrus zum "Fels" seiner Gemeinde berufen habe. Und der Papst behauptet, er sei der rechtmäßige Nachfolger Petri.
Sie haben sicher in der Protestrede von Bischof Strossmayer gegen die Unfehlbarkeitserklärung des Papstes gelesen, die er während des Konzils 1870 in Rom hielt. Dann haben Sie auch die folgenden Zeilen von ihm gelesen:
"Beim Lesen der heiligen Schriften mit der Aufmerksamkeit, deren der Herr mich fähig machte, finde ich kein einziges Kapitel, keinen einzigen Vers, in welchem Jesus Christus dem heiligen Petrus die Herrschaft über die Apostel, seine Mitarbeiter, gegeben hätte.
Wenn der Apostel Petrus der Vikar (Stellvertreter) Christi auf der Erde gewesen wäre, wofür wir ihn ausgeben, so müßte er es doch sicher gewußt haben; und wenn er es wußte, warum hat er auch nicht ein einziges Mal als Papst gehandelt? Er hätte es am Pfingsttag tun können, als er seine erste Predigt hielt, aber er hat es nicht getan. Er hätte es auch auf dem Konzil in Jerusalem oder in Antiochien tun können, aber tat es nicht; noch tat er es in den zwei Briefen, welche er an die Kirche gerichtet hat. Können Sie sich, verehrte Brüder, einen solchen Papst vorstellen, wenn Petrus der Papst gewesen wäre? Wenn Sie ihn für den Papst halten wollen, so müssen Sie folgerichtig sagen, daß ihm diese Tatsache selbst unbekannt war. Aber ich frage jeden, der einen Kopf zum Denken und ein Überlegungsvermögen hat, ob diese zwei Voraussetzungen möglich sind?
Ich behaupte, so lange die Apostel lebten, dachte die Kirche nie an die Möglichkeit eines Papstes; um das Gegenteil behaupten zu können, müßte man alle heiligen Schriften (Bibel) verbrennen oder gänzlich ignorieren.
Ich höre von allen Seiten sagen: War Petrus nicht in Rom? Wurde er nicht gekreuzigt, mit dem Kopf nach unten? Sind die Sitze, auf welchen er lehrte, und die Altäre, auf denen er Messe las, nicht in dieser ewigen Stadt? Daß Petrus in Rom gewesen sei, meine ehrwürdigen Brüder, beruht nur auf der Überlieferung. Wenn er Bischof in Rom gewesen wäre, wie könnten Sie aus seiner Bischofswürde seine Oberherrschaft beweisen? Scalinger, einer der gelehrtesten Männer, nahm keinen Anstand zu behaupten, daß das Episkopat und der Aufenthalt des Petrus in Rom unter die lächerlichsten Sagen gerechnet werden müssen.
Unter dem Felsen, auf welchem die heilige Kirche erbaut ist, verstehen Sie den Petrus. Wenn dieses wahr wäre, so hätte der Streit ein Ende; aber unsere Väter - und sie mußten gewiß davon wissen - dachten nicht wie wir.
Der heilige Cyrill sagte in seinem vierten Buch über die Dreieinigkeit: "Ich glaube, daß man unter dem Felsen den unerschütterlichen Glauben der Apostel verstehen muß."
Der heilige Hilarius, Bischof von Poitiers, sagte in seinem zweiten Buch über die Dreieinigkeit: "Der Felsen ist der gesegnete und einzige Felsen des Glaubens, welchen der Mund des heiligen Petrus bekannte." Und im sechsten Buch sagt er: "Es ist auf diesem Fels des Glaubensbekenntnisses, daß die Kirche gebaut wurde." - "Gott", sagte der heilige Hieronymus im sechsten Band über den heiligen Matthäus, "hat seine Kirche auf diesen Felsen gegründet, und es ist dieser Felsen, von dem der Apostel Petrus seinen Namen erhalten hat."
Und nach ihm sagt der heilige Chrysostomus in seiner 53. Predigt über den Matthäus: "Auf diesen Felsen will ich meine Kirche gründen - das ist, auf dieses Glaubensbekenntnis." Was war aber das Bekenntnis der Apostel? "Du bist der Sohn des lebendigen Gottes!"
Ambrosius, der heilige Bischof von Mailand (über das 2. Kapitel des Briefes an die Epheser) und Basilius von Seleucia und die Väter des Chalzedonischen Konzils lehrten genau dasselbe. Unter allen Lehrern des christlichen Altertums nimmt der heilige Augustinus die erste Stelle ein, was Gelehrsamkeit und Heiligkeit betrifft. So hören Sie, was er in seiner zweiten Abhandlung über die erste Epistel des Johannes schreibt: "Was wollen die Worte sagen: Ich will meine Gemeinde auf diesen Felsen bauen?" Auf diesen Glauben, nämlich auf den Glauben, welcher sagt: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Und in der 124. Abhandlung über den Johannes finden wir diese sehr bedeutsame Stelle: "Auf diesen Felsen, welchen du bekannt hast, will ich meine Gemeinde bauen, in der Christus der Eckstein ist." Der große Bischof glaubte so wenig, daß die Kirche auf den Heiligen Petrus gebaut sei, daß er in seiner dreizehnten Predigt zu seinen Zuhörern sagte: "Du bist Petrus und auf diesen Felsen, welchen du kennen gelernt hast, nämlich dein Bekenntnis: Du bist Christus des lebendigen Gottes Sohn, will ich meine Kirche bauen, auf mich selbst, der ich der Sohn des lebendigen Gottes bin: ich will sie bauen auf mich, nicht auf dich." Was Augustinus über diese berühmte Stelle dachte, das war die Ansicht der ganzen Christenheit selbiger Zeit.
Ich fasse daher nochmals alles zusammen und behaupte:
- Jesus hat allen seinen Aposteln dieselbe Gewalt gegeben, welche er dem Petrus gab;
- daß die Apostel in Petrus nie den Vikar Jesu Christi und den unfehlbaren Lehrer der Kirche anerkannten.
- daß Petrus nie daran dachte, der Papst zu sein und daß er nie handelte, als wenn er der Papst wäre;
- daß die Konzilien der ersten vier Jahrhunderte zwar die hohe Stellung des römischen Bischofs in der Kirche anerkannten wegen der Stadt Rom, daß sie ihm aber nur einen Ehrenvorzug zuerkannten, nie aber eine Gerichtsherrschaft;
- daß die heiligen Väter die berühmte Stelle: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, nie so verstunden, als ob die Kirche auf Petrus gebaut wäre, sondern auf den Felsen (nicht "super Petrum", sondern "super Petram"), das ist auf das Bekenntnis des Glaubens dieses Apostels.
Ich ziehe somit den siegreichen Schluß aus der Geschichte, aus der Vernunft, in guter Absicht und mit einem christlichen Gewissen, daß Jesus Christus dem Petrum keine Oberherrschaft verliehen hat, und daß die römischen Bischöfe nicht die Herrscher der Kirche sein sollen, sondern es nur wurden, indem sie alle Rechte der Bischofswürde, eines nach dem andern konfiszierten." Soweit noch einmal Bischof Strossmayer.
Wir können uns auch die römisch-katholische Amtsbibel ansehen, die lateinische Vulgata. Die Worte "tu es petros" (männlich) heißen "Du bist ein Stein". Die nachfolgenden Worte "et hanc petram" (weiblich), weisen eindeutig nicht auf den Mann Petrus hin, sondern auf dessen Aussage und "Felsenbekenntnis" von der Gottessohnschaft des "Menschensohnes" Jesus Christus. Hier will das Papsttum diesen ewigen Felsengrund "petra" (weiblich) in das männliche Wort "petros" verwandeln und mit dieser Verfälschung des Sinnes und Wortes Jesu seine geistliche Vormachtstellung begründen.
Der Apostel Petrus erklärte selbst in 1. Petr. 2, 5-8, daß der Sohn Gottes der wahre, alleinige "Fels" der Gemeinde Gottes ist. In diesem Sinne sagt er auch in Apg. 4, 12 von dem "Fels" Jesus Christus: "Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig (errettet) werden."
Der Apostel Paulus ergänzt in Röm. 9, 33 die Aussage Petri im Blick auf den Sohn Gottes und "Fels des Ärgernisses": "... wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden."
Diese Klarstellungen der Apostel Petrus und Paulus stimmen auch mit der Apostelgeschichte überein:
Die römische Kirche behauptet z. B. durch Hieronymus (331-420), daß Petrus die römische Christengemeinde im Jahre 42 gegründet hätte und dann 25 Jahre auf dem Presbyterthron in Rom gesessen habe.
Tatsache ist, daß der Apostel Paulus im Jahre 58 in seinem Brief an die Römer insgesamt 25 dortige Christen mit Namen grüßte, Petrus jedoch weder erwähnte, noch ihm Grüße bestellte.
Auch als Paulus im Jahre 61 als Gefangener nach Rom gebracht wurde, wußten weder die Juden in Rom, noch die römischen Christen (die von Pfingsten in Jerusalem her durch ihre Glaubensbrüder als bekehrte "Ausländer" von Rom - siehe Apg. 2, 10 - zur Gemeinde Jesu gekommen waren), nichts von einem Apostel Petrus in ihrer Mitte: Apg. 28, 14-22.
Und als Paulus in den Jahren 61-67 von Rom aus fünf Briefe an die östlichen Christengemeinden sandte und dabei jedesmal Grüße seiner Mitchristen beifügte, erwähnte er in keinem einzigen Brief den Apostel Petrus. Ein wiederholter Beweis dafür, daß Petrus nie in Rom war.
Damit erweist sich die katholische Behauptung von der Gemeindegründung und 25jährigen Anwesenheit Petri in Rom als eine betrügerische Legende. Sie läßt sich, wie alle anderen nachweisbaren Falschheiten und Betrügereien in der Papstkirche, nur durch die Unterdrückung und Unkenntnis der biblischen Wahrheit aufrechterhalten.
Die Anrede "Heiliger Vater" ist Gotteslästerung
Jesus Christus gebietet in Matth. 23, 6-9 im Umgang mit den religiösen Führern:
"Sie sitzen gern obenan über Tisch und in den Schulen und haben´s gern, daß sie gegrüßt werden auf dem Markt und von den Menschen Rabbi genannt werden. Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn einer ist euer Meister, Christus."
Gott gleich sein - das war und ist auch das Ziel Satans
Lesen Sie bitte selbst: In Jesaja 14, 12-14 und in Hesekiel 28, 12-15 ist Luzifer vor seinem Abfall von Gott beschrieben. In Jesaja 14, 16-17 und in Hesekiel 28, 16-19 wird Luzifers Abfall geschildert. In Hesekiel 28, 16 ist der Anfang der Sünde identisch mit der Verführung der ersten bis dahin sündlosen Menschen in Verbindung mit der ersten Lüge: siehe 1. Mose 3, 1-5. Kein Mensch wußte bis dahin, was eine Lüge ist. Luzifer sprach die erste Lüge aus: "Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben" (1. Mose 3, 4). Luzifer mußte, um unerkannt zu bleiben, ein Medium benutzen. Da bis dahin keiner der Menschen Sünde kannte, weshalb es auch keinen Tod gab, wählte er die Schlange aus.
Mit dieser Lüge brachte Luzifer die Menschen unter seine Gewalt. Und mit der Lüge "Ihr werdet mitnichten des Todes sterben" brachte er die Irrlehre von der Unsterblichkeit der Seele auf. Sie ist die Grundlage des Spiritismus, der ein Werk Satans ist.
Das Papsttum ist eine Stiftung des Teufels. Gott gleich sein - das ist auch das Ziel des Papstes. Dazu ist jedes Mittel recht. Die satanische Lüge von der Unsterblichkeit der Seele ist auch eine Lüge des Papsttums. Der Papst verkündet die erste Lüge Satans als Wahrheit. So wird behauptet, daß es nach dem Tode ein Weiterleben im Himmel, im angeblichen Fegefeuer oder in einer angeblichen Hölle gibt. Das ist reinster praktizierter Spiritismus. Doch dazu mehr in "Der Papst als Spiritist".