Die Grundregeln wahrer Schriftauslegung

In den heutigen Kirchen und Glaubensgemeinschaften gibt es die unterschiedlichsten Auslegungen der Heiligen Schrift. Es kann aber nur eine göttliche Wahrheit in Betracht kommen. Wie können wir die wahre, göttliche Lehre mit Gewißheit erkennen und so vor menschlichen Irrtümern bewahrt bleiben?

1. Wir müssen einige wichtige Regeln der echten Schriftauslegung beachten!

Die Heilige Schrift ist allein maßgeblich. Ohne menschliche Zusätze, wie z.B. die jüdischen "Aufsätze der Ältesten" (Matth. 15, 2); die "Apokryphen", die in manchen Bibeln zwischen dem Alten und Neuen Testament eingefügt sind; die unbiblischen "Kirchenväter-Lehren"; alle Papst-Dogmen, wie z.B. von der unbefleckten Empfängnis und leiblichen Himmelfahrt Marias, der Unfehlbarkeit des Papstes usw.; das "Buch Mormon", das die sich "Heilige der letzten Tage" nennenden "Mormonen" zur Heiligen Schrift hinzufügen; das "4. Buch Esra", das die "Neuapostolische Kirche" zum Nachweis ihrer Daseinsberechtigung heranziehen möchte; und viele andere mehr.

Folgen der Verfälschung des Evangeliums:

König Salomon, einer der weisesten Menschen der je gelebt hat, schreibt in

Sprüche 30, 5+6: "Alle Worte Gottes sind durchläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. Tue nichts zu seinen Worten, daß er dich nicht strafe und werdest lügenhaft erfunden."

Paulus schreibt in

Galater 1, 8+9: "Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir jetzt gesagt haben, so sagen wir auch abermals: So jemand euch Evangelium predigt anders, denn das ihr empfangen habt, der sei verflucht."

1.Korinther 4, 6: "Nicht über die Schrift hinaus!"

Kolosser 2, 8: "Sehet zu, daß euch niemand beraube (einfange) durch die Philosophie und lose Verführung (leeren Trug) nach der Menschenlehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo."

2.Korinther 11, 13-15: "Denn solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nicht ein Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit; welcher Ende sein wird nach ihren Werken."

Jesus sagt uns in

Offenbarung 22, 18+19: "Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: So jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen (vgl. Offb. 16). Und so jemand davontut von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott abtun sein Teil vom Holz des Lebens und von der heiligen Stadt, davon in diesem Buch geschrieben ist (Offb. 22, 14)."

2. Die ganze Heilige Schrift (Altes und Neues Testament) muß beachtet werden.

Man darf zur Erforschung der biblischen Wahrheit nicht etwa einen Teil der Heiligen Schrift, besonders die göttlichen Forderungen und Ermahnungen, geringschätzen oder gar beiseitesetzen. Dies gilt vor allem für die Heilige Schrift Alten Testaments, die mit ihrem göttlichen Zehn-Gebote-Gesetz und Prophetenwort ewige Gültigkeit besitzt (Jesaja 40, 8). Deshalb wurden sie auch von Jesus und seinen Aposteln im Neuen Testament nicht aufgehoben (Matth. 5, 17; Apg. 24, 14)

Dieses ewige Gotteswort Alten Testaments ist auch heute noch der eine vollgültige Zeuge von jenen zwei Zeugen. Der andere Zeuge ist das Neue Testament. Beide Zeugen, das Alte und das Neue Testament wurden von Jesus Christus zum wahren Zeugnis seines Evangeliums berufen (Offb. 11, 3).

Deshalb sagt uns Jesus von seinen beiden Zeugen, dem Alten und Neuen Testament, in

Johannes 5, 39+40: "Suchet in der Schrift (zur Zeit Jesu gab es bereits das alte Testament!); denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist´s, die von mir zeuget; und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet.

Johannes 7, 38: Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.

Johannes 8, 31+32: So ihr bleiben werdet an meiner Rede (an meinem Wort, das ist das Neue Testament!), so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Hierbei darf freilich die Heilige Schrift Alten Testaments nicht mit dem "Alten Bund" verwechselt werden! Der "Alte Bund" mit der Beschneidung und mit dem im "Gesetz Mose" gebotenen Priester-, Opfer- und Festtagsdienst hat, wie Gottes Wort deutlich lehrt, mit der Stiftung des Neuen Bundes sein vorgesehenes Ende gefunden: Dan. 9, 27; Apg. 15, 5-10; Gal. 5, 1-6; Kol. 2, 14+16+17; Hebr. 7, 11-19; 10, 1-9. Demgegenüber behält aber das ewige Sittengesetz der Zehn Gebote Gottes mit dem gesetzesaufrichtigen Zeugnis der Propheten nach wie vor seine volle Gültigkeit und Verpflichtung für die Nachfolger Jesu.

In gleicher Weise fordert Jesus auch die genaue Erfüllung des neutestamentlichen Gotteswortes, wenn er seine Jünger beauftragt: "... lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe! (Matth. 28, 20).

Nur durch solch treue Erfüllung aller Worte Gottes im Alten und Neuen Testament kann der Christ - entsprechend der 2. Grundregel wahrer Schriftauslegung - vor religiösen Irrwegen bewahrt bleiben.

3. Die Heilige Schrift ist ihr eigener Ausleger.

Die Heilige Schrift darf nicht nach Wunsch oder Menschenmeinung ausgelegt werden, sondern nur durch sich selbst!

Gott hat nämlich überall dort, wo ein Bibelwort nicht ohne weiteres verstanden wird, dafür gesorgt, daß dieses vorerst "dunkle Wort" mit Hilfe anderer Schriftstellen deutlich erklärt und hell erleuchtet wird. Nur dort, wo man so einen Bibeltext mit anderen Bibelstellen (Parallelstellen) auslegt, ist wahre Schriftauslegung vorhanden. Zur Darstellung einer solch richtigen Schriftauslegung sollen folgende Beispiele aus dem prophetischen Wort Gottes angeführt werden:

Hier ein Beispiel für falsche Schriftauslegung: Nach der Lehre der "Zeugen Jehovas" sollen die Wolken, in denen Jesus wiederkommen wird (Matth. 24, 30; Offb. 1, 7), die letzte Trübsal darstellen, in der Jesus angeblich schon 1914 unsichtbar wiedergekommen sei. Für eine solche Auslegung, wonach Wolken eine Trübsal darstellen sollen, gibt es jedoch keine einzige Bibelstelle, weshalb diese Lehre der "Zeugen Jehovas" als Irrlehre abzulehnen ist.

4. Alle Wahrheit muß durch mindestens 2 oder 3 Schriftzeugnisse bestätigt werden.

Gott hat, wie das Studium der Heiligen Schrift lehrt, dafür gesorgt, daß jede Lehre durch mindestens 2 oder 3 Zeugnisse der Heiligen Schrift bestätigt und ergänzt wird.

Ähnlich wie in dem von Gott angeordneten Gerichtsverfahren Israels die Wahrheit nur durch "zweier oder dreier Zeugen Mund" festgestellt werden mußte, niemals aber mit einem einzigen Zeugen über Leben oder Tod entschieden werden durfte (5. Mose 17, 6; Hebr. 10, 28), ebenso muß auch die göttliche Wahrheit, deren Annahme oder Verwerfung ebenfalls im Gericht Gottes über Leben oder Tod entscheidet, in gleicher Weise durch mindestens 2 oder 3 Zeugnisse der Heiligen Schrift bestätigt werden.

Demnach ist jede Lehre, die sich nur auf einen einzigen Bibeltext gründet, der Gefahr des Irrtums unterworfen. So bezieht sich z.B. die katholische Kirche mit ihrer Behauptung, daß Petrus der "Fels der Kirche" sei, allein auf die Stelle in Matth. 16, 18. So geht schon aus dem Grundtext sowie aus dem Zusammenhang mit dem übrigen Kapitel deutlich hervor, daß mit dem "Fels der Gemeinde" nicht der Mensch Petrus, sondern nur dessen geistgewirktes "Felsenbekenntnis" gemeint sein kann: "Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!" Dies wurde auch von den Kirchenvätern Ambrosius, Hilarius, Chrysostomus, Augustinus, Cyrill und den Vätern des Konzils zu Chalkedon 451 n.Chr., also bis ins 5. Jahrhundert, übereinstimmend gelehrt.

Darüberhinaus beweisen aber schon - und darum geht es hier bei der 4. Grundregel wahrer Schriftauslegung - viele andere Bibelstellen (Röm. 9, 33; 10, 9-11; 1. Kor. 3, 11; 10, 4; Eph. 2, 19+20), ja, lehrt sogar der Apostel Petrus selbst in 1. Petr. 2, 3-8, daß nicht er, sondern allein Jesus Christus der ewige Felsengrund und Eckstein der wahren Gemeinde ist. Dieses Beispiel lehrt und bestätigt somit, daß wir zur Erkenntnis der Wahrheit nicht nur eine einzige Bibelstelle, sondern mindestens 2 oder 3 in Gottes Wort für jede Lehre vorgesehene Schriftstellen heranziehen müssen.

Ein anderes Beispiel falscher Schriftauslegung ist dort zu finden, wo man die Lehre von einem 1000jährigen Friedensreich am Ende der Welt lediglich auf eine einzige Bibelstelle in Offb. 20, 3 gründet. Demgegenüber lehren aber viele andere Schriftstellen in deutlicher Übereinstimmung, daß unsere sündige Welt am Ende nicht etwa mit einem 1000jährigen Friedensreich auf Erden abschließt, sondern mit einem letzten Abfall von Gott (Matth. 24, 12-14; 2. Tim. 3, 1-5+13; 1. Tim. 4, 1; Offb. 18, 2-4) und mit einem darauffolgenden Strafgericht und Verderben aller Ungerechten (Matth. 24, 37-39; Zeph. 1, 14-18; Jerem. 4, 23-26; 1. Thess. 5, 3; 2. Thess. 1, 7-10; Offb. 6, 15-17) zum Abschluß kommt. Von einem 1000jährigen Friedensreich auf Erden am Ende der Welt kann also überhaupt keine Rede sein.

5. Den genauen Grundtext beachten!

So kraftvoll und erbaulich die meistgebräuchliche Luther-Übersetzung und ähnlich auch die katholische Alioli-Übersetzung der Heiligen Schrift ist, so muß man doch berücksichtigen, daß dort manche Bibelstellen ungenau übersetzt worden sind. Es wird daher empfohlen, außer den genannten Bibeln, auch noch genauere Übersetzungen wie z.B. die "Elberfelder Bibel" oder die "Menge-Bibel" heranzuziehen. Aus dem Vergleich mit diesen genaueren Bibelübersetzungen wird der wahre Grundtext der Heiligen Schrift klar und deutlich erkennbar.

Hier ein paar Beispiele für genauere Übersetzungen aus dem biblischen Grundtext, bei denen gerade nach dem wahren Grundtext die große Bedeutung des Heiligen Zehn-Gebote-Gesetzes Gottes für die Annahme oder Verwerfung des Menschen bei der nahem Wiederkunft Christi erkennbar wird:

2. Thess. 2, 3-8: "Er (Christus) kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbar werde der Mensch der Sünde ...

genauer nach der Menge-Bibel: "der Mensch der Gesetzlosigkeit"

... Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit ...

genauer nach der Elberfelder-Bibel: "das Geheimnis der Gesetzlosigkeit"

... und alsdann wird der Boshafte ...

genauer nach der Menge- und Elberfelder-Bibel: "der Gesetzlose"

... offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes und wird ihm durch die Erscheinung seiner Zukunft ein Ende machen."

Matth. 13, 40-42: "... so wird´s am Ende der Welt gehen: des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die da Unrecht (genauer nach der Elberfelder Bibel: "die das Gesetzlose") tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern."

Zephania 1, 7+2+3: "Seid still vor dem Herrn Herrn, denn des Herrn Tag ist nahe ... Ich will alles aus dem Lande wegnehmen, spricht der Herr. Ich will Menschen und Vieh, Vögel des Himmels und Fische im Meer wegnehmen samt den Ärgernissen und den Gottlosen (genauer nach der Elberfelder Übersetzung: "den Gesetzlosen"); ja, ich will die Menschen ausrotten aus dem Lande, spricht der Herr."

Psalm 50, 3-5: "Unser Gott kommt und schweigt nicht. Fressend Feuer geht vor ihm her und um ihn ist ein großes Wetter. Er ruft Himmel und Erde, daß er sein Volk richte: "Versammelt mir meine Heiligen (genauer nach der Menge-Bibel: "meine Gesetzestreuen"), die den Bund mit mir gemacht haben beim Opfer."